Gold- & Zwerghamsterzucht




Gold- oder Zwerghamsterzucht? Beides bringt seine Vor- und Nachteile mit sich.

Wir möchten euch die Verantwortung nochmal bewusst machen.

Züchten leicht gemacht?

Wer sich für die Zucht entschieden hat, weiß hoffentlich, welche Kosten auf ihn zu kommen und wie zeitintensiv dieses teure Hobby ist.

Leicht gemacht ist das Thema Zucht aber sicherlich nicht.


In meinen Augen ist das aller größte Problem in der Zucht (egal ob Hamster, Kaninchen oder Meerschweinchen), dass der Blick auf das Wesentliche verloren geht.

Bei der Frage "Was ist dein Zuchtziel?" kommen die Standart Antworten:


Ich möchte Typ und Farbe optimieren.

und

Ich möchte gesunde Linien züchten.


Ja das ist ja auch alles schön und gut. Aber woher weiss ich, wer gesunde Linien hat?

Wer wirklich verantwortungsvoll zu Hause arbeitet oder wem es nur um süße Babies oder einen Pokal geht?

Ist der Standart, wie ein Tier auszusehen hat, wichtiger als eine langfriste Gesundheit? Wer kontrolliert denn die dauerhafte Gesundheit der Linien? Ein Moment auf einer Ausstellung, kann darüber leider keine Auskunft geben.

In den vielen Jahren der Zucht habe ich immer wieder Informationen gesammelt und "Aha-Momente" erlebt.

Das Ziel jeden Züchters sollte es sein, bestrebt zu sein eine gesunde Linie zu erhalten. Warum schreibe ich bestrebt? Weil es nahe zu unmöglich ist noch einwandfreie Linien zu erhalen. Egal ob Zwerg- oder Mittelhamster. Alle weisen ihre Probleme auf und werden viel zu oft tot geschwiegen....

Goldhamsterzucht

Die Goldhamsterzucht ist Segen und Fluch zugleich. Es gibt sie in zahlreichen Formen, Farben und Mustern. Wer bestimmt, wie dieses domestizierte Tier auszusehen hat? Irgendein Verein im In- oder Ausland, der die optischen Eigenschaften genaustens beschreibt. Aber was ist mit dem Charakter und der Gesundheit?
Leider bleiben diese beiden Punkte oft auf der Strecke.

Die vielen schönen bunten Farben lenken zu sehr von dem eigentlichen Ziel ab.
Goldhamster haben mit vielen neuen "spannenden" Genen zu kämpfen wie Fellstrukturveränderungen, Haarlängen und jährlich neue Farbmutationen. Aber selbst bei reinerbigen wildfarbenden Hamster, gibt es einige Probleme. Leider selektieren nur wenige Menschen verantwortungsvoll und schließen die erkrankten Tiere und dessen Nachkommen nicht von den Linien aus.

Die häufigste Erkrankung bei Mittelhamstern ist Krebs. Oftmals sterben schon viele Hamster früh an Tumoren.

Des Weiteren gibt es Neigungen für Gebährmutterentzündungen. Auch Gen-Defekte wie Knick-Schwänze schleichen sich in die Zucht ein oder Erkrankungen im Herz-/Kreislaufsystem.

Doch viel zu oft sterben Gold- und Teddyhamster viel zu früh an ungeklärten Todesursachen. Vernünftige und seriöse Zuchten nehmen die direkten Nachkommen aus der Linie.

Leider ist das Ziel "Erfolg" und "Anerkennung" so in den Mittelpunkt geraten, dass nur wenige Zuchten verantwortungsvoll handeln.

 

Zwerghamster

www.unique-hamsters.de - Wildfangnachzucht
www.unique-hamsters.de - Wildfangnachzucht

Beginnen wir mit dem Dsungarischen Zwerghamster. Die kleinen bezaubernden und treuen Zwerge haben ein riesiges Problem:
In der Natur wurden sie wie eine Nager-Plage behandelt und bekämpft, in der Heimtierhaltung wurden sie mit dem Campbell-Zwerghamster vermischt.
Fazit: Es gibt kaum noch artreine Zwerghamster in Menschenhand und in der Natur werden sie von Jahr zu Jahr weniger.

Wenn man also Dsungarische Zwerghamster züchten möchte, muss man sich erst mal um artreine Tiere bemühen. Nur wenige Zuchten in Europa besitzen noch diese Seltenheit. Natürlich gibts hier zusätzlich auch noch das Problem von Erkrankungen und Gen-Defekten, durch den geringen Gen-Pool. Daher werden auch vermehrt Wildfangnachzuchten des Dsungaren eingesetzt, um die Linien zu erweitern und gesund zu erhalten.

Hamsterzucht Sweetness - Wildfangnachzucht
Hamsterzucht Sweetness - Wildfangnachzucht

Der Campbell-Zwerghamster hat das gleiche Problem, wie der Dsungare. Auch hier sind artreine Tiere durch die möglichst bunten Fellfarben immer seltener zu finden.

Leider muss der Campbell noch mit viel mehr Problemen kämpfen, als der Dsungare. Diese Hamsterart neigt extrem zu Diabetes und kaum eine Linie kann sich davon frei sprechen.
Es gehört sehr viel Verantwortung dazu, eine Campbell-Zucht zu führen und bei Erkrankung die Linie auch einzustellen. Leider wird dies natürlich nur selten durchgesetzt.

www.unique-hamsters.de
www.unique-hamsters.de

Der Roborowski Zwerghamster ist zum Glück von den Vermischungen zweier Arten verschont geblieben. Diese Art ist noch recht unerforscht. Vor einigen Jahren hat man Robos noch speziell für die Gruppenhaltung gezüchtet, doch auch hier haben die Züchter den Blick für die Natur verloren und sich auf die neusten Farben konzentriert und somit die Sozialfähigkeit der meisten Linien zerstört. Die vielen neuen Farben haben alle ganz unterschiedliche Namen und viele Züchter sind sich nicht einig über Benennung von Farbe und Gencode. So brodelt jeder sein eigenes Süppchen...

Leider zeigen viele neue Farben teilweise unerklärliche Auffälligkeiten und Erkrankungen. Es ist noch nicht erforscht, ob man diese Symptome einem Gen zu ordnen kann oder ob es einfach eine Erkrankung durch die Zucht ist. Auch Tumore bestimmen den Alltag der Robo-Zucht.

Es verlangt außerordentliche Disziplin in der Zucht, diesen Dingen auf dem Grund zu gehen. Leider ist diese verantwortungsvolle Aufgabe wohl nur mit einem riesigen Tier-Bestand möglich und daher in Deutschland unter artgerechten Bedingungen fast unmöglich. Eine Zucht die sich ausschließlich mit Wildfängen beschäftigt und "back to the roots" geht, wäre wünschenswert.

 

Auch der Chinesische Streifenhamster gewinnt zunehmend an Interesse und Fans in Deutschland. Die aufgeweckten Kletterkünstler leiden allerdings auch viel zu oft an Diabetes und es gibt nur wenige Zuchten in Europa, die sich dieser Aufgabe stellen. Leider gibt es daher auch nur wenige bekannte stabile Linien und bei einem Zuchtaufbau wäre man ganz auf sich und das eigene Engagement angewiesen, ähnlich wie beim Roborowski.